Nagetiere

Nagetiere
Nagetiere,
 
Nager, Rodẹntia, seit dem Paläozän (seit rd. 60 Mio. Jahren) existierende, heute mit fast 3 000 Arten in allen Biotopen (ausgenommen Meere) weltweit verbreitete Ordnung etwa 5-100 cm körperlanger Säugetiere; mit meist walzenförmigem Körper, relativ kurzen Beinen (Hinterbeine oft länger als Vorderbeine) und stummelförmigem, bis überkörperlangem Schwanz. Besonders kennzeichnend ist das Gebiss der Nagetiere: im Ober- und Unterkiefer je zwei Nagezähne; Eckzähne fehlen stets, häufig auch die Vorbackenzähne, wodurch eine Zahnlücke entsteht; Backenzähne (und, soweit vorhanden, Vorbackenzähne) sind entweder wurzellos mit unbegrenztem Wachstum (wie bei den meisten Wühlmäusen) oder bewurzelt mit endlichem Wachstum (z. B. bei Hausmaus und Hausratte). - Nagetiere ernähren sich überwiegend von pflanzlichen Stoffen, daher ist ihr Darmkanal lang und der Blinddarm sehr groß. - Ihre Sinnesorgane sind gut entwickelt (besonders Geruchs- und Gehörsinn), viele Kleinnager (v. a. Mäuse) nehmen Ultraschall wahr. - Die Fortpflanzungsrate der Nagetiere ist meist hoch, die Tragzeit oft sehr kurz (beim Goldhamster 16 Tage). Die Lebensdauer liegt bei Kleinnagern meist unter 1½ Jahren, bei Stachelschweinen bei maximal 18 Jahren.
 
Viele Nagetiere sind Schädlinge an Nutzpflanzen und Nahrungsvorräten, manche sind Krankheitsüberträger. Verschiedene Arten liefern begehrtes Pelzwerk (z. B. Bisamratte, Nutria, Chinchilla). - Einige Nagetiere sind wichtige Versuchstiere der medizinischen und biologischen Forschung geworden, z. B. Weiße Mäuse. - Die meisten Nagetiere sind relativ wenig spezialisiert und äußerst anpassungsfähig.
 
Neben den erwähnten Arten und Gruppen gehören zu den Nagetieren: Agutis, Baumstachler, Biber, Biberratte, Bilche, Chinchillaratten, Hamster, Hörnchen, Pampashasen sowie Hüpf-, Renn- und Springmäuse.

Universal-Lexikon. 2012.

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